Quelle
ECO-News - Die grüne Presseagentur
Art
Artikel Zeitung/Magazin
Rubrik
Energie
Datum
14.10.1999
Partner
Greenpeace e.V., D-22767 Hamburg


Greenpeace: US-Votum gegen Atomtest-Vertrag gefaehrdet internationale Sicherheit

Hamburg, 14.10.1999. Greenpeace verurteilt die Ablehnung
des Atomteststopp-Vertrages durch den US-Senat als schweren
Rueckschlag fuer die internationale Abruestung. "Mit ihrer
Entscheidung gefaehrden die USA die internationale
Sicherheit und bestaerken andere Laender, ihre eigene
Atomruestung voranzutreiben. Amerika stellt sich damit auf
eine Stufe mit Staaten wie Pakistan, Indien oder Nordkorea,
die aus nationalem Egoismus heraus das nukleare Wettruesten
ankurbeln und damit den Weltfrieden destabilisieren",
kommentiert Greenpeace-Atomexperte Roland Hipp die
Entscheidung.

Die Verweigerungshaltung der USA ist ein gefaehrliches
Signal an die militaerischen Hardliner in Russland und
China, Indien, Pakistan oder Nordkorea. Der Militaerputsch
in Pakistan zeigt, wie schnell Nuklearwaffen in die Haende
unkalkulierbarer Machthaber fallen koennen. Pakistan ist der
juengste Atomwaffenstaat und befindet sich im Dauerkonflikt
mit seinem Nachbarn Indien, das ebenfalls Atomwaffen
besitzt.

Bisher ist der Atomteststopp-Vertrag von 154 Staaten, auch
von den USA, unterschrieben worden, doch nur 51 Laender
haben ihn bisher ratifiziert. Damit der Vertrag in Kraft
tritt, muessen ihn 44 ausgewaehlte Staaten ratifizieren, die
in der Lage waeren, Atomwaffen zu bauen. Wenn die USA bei
ihrer Ablehnung bleiben, ist das muehsam ausgehandelte
Vertragswerk definitiv gescheitert. Zur Zeit haben auch
Russland und China den Vertrag noch nicht ratifiziert, weil
sie offensichtlich das Verhalten der USA abwarten wollten.

Roland Hipp: "Es ist unverantwortlich, dass gerade die
fuehrende Atommacht sich weigert, mit gutem Beispiel
voranzugehen auf dem Weg in eine Welt ohne die toedliche
Bedrohung durch Atomwaffen. Greenpeace hat sich 1971 als
Protestgruppe gegen Atombomben-Tests gegruendet.
Jahrzehntelanger Widerstand hat zum Ende der franzoesischen
Atomtests im Pazifik gefuehrt. Der Atomteststopp-Vertrag
stellt einen grossen Fortschritt auf diesem Weg zu einer
atomaren Abruestung dar und darf nicht leichtfertig
nationalen Interessen geopfert werden. Greenpeace
appelliert an die Bundesregierung und die internationale
Staatengemeinschaft, ihren Druck auf die USA zu verdoppeln,
damit ein verbindlicher Atomteststopp endlich Wirklichkeit
wird."

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