Die Kernpostulate der nachhaltigen Entwicklung sind für die Bevölkerung schwer verständlich. Mit der Integration der Postulate in handlungsorientierte Projekte lassen sich diese verdeutlichen. Die FSC-Zertifizierung ist ein Beispiel dafür.

Zusammenfassung

Gegenwärtig wird in der Schweizerischen Wald- und Holzwirtschaft über die Zertifizierung von Holz aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung heftig debattiert. Im Zentrum der Debatte stehen zwei verschiedene Zertifizierungsansätze:

· die Zertifizierung nach den Prinzipien und Kriterien des Forest Stewardship Council (FSC und FSC-Label), getragen vom WWF Schweiz

· die Zertifizierung bezüglich Umweltaspekten nach den Richtlinien Holzwirtschaftskonferenz und Waldwirtschaft Verband Schweiz (Q-Label)

FSC- und Q-Label konkurrenzieren sich auf dem Markt gegenseitig, führen bei den KonsumentInnen zu Verwirrung und fügen der Idee der nachhaltigen Waldbewirtschaftung Schaden zu. Mit mehreren Labels für Holz aus einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung wird das Label ad absurdum geführt und sein Nutzen wird in Frage gestellt. Über kurz oder lang schadetdiese Zweispurigkeit in der Frage der Zertifizierung auch dem Image der Schweizerischen Wald- und Holzwirtschaft.

Im Rahmen des Nachdiplomstudiums Ressourcenbewirtschaftung an der Hochschule Rapperswil (HSR) wurde der Forstbetrieb Winterthur angegangen, um die Tauglichkeit der Grundlagen der Zertifizierungsansätze in der Praxis besser beurteilen zu können.

Der Winterthurer Forstbetrieb eignet sich besonders gut für die Erarbeitung von Entscheidungsgrundlagen für eine allfällige Zertifizierung und den Vergleich der beiden Zertifizierungsansätze:

· Winterthur ist die waldreichste Grossstadt der Schweiz

· Der Winterthurer Forstbetrieb ist der produktivste Forstbetrieb im Kanton Zürich und einer der produktivsten in der ganzen Schweiz

· Die Winterthurer Wälder werden zu einem grossen Teil vom Forstbetrieb Winterthur bewirtschaftet

· Für die Lebensqualität (Sport, Erholung, Natur und Schutz) sind die Winterthurer Wälder für die Winterthurer Bevölkerung sehr wichtig


In Zusammenarbeit mit dem Forstbetrieb Winterthur wurde für die vorliegende Arbeit eine Problemstellung erarbeitet. Es wurden Fragen zur Zertifizierung des Winterthurer Stadtwaldes formuliert. Aus der Beantwortung der Fragen lassen sich allgemeine Schlüsse auf die Vermarktung von zertifiziertem Holz und die Tauglichkeit der beiden Zertifizierungsansätze ziehen.

Eine FSC-Zertifizierung des Holzes aus dem Winterthurer Stadtwald bedeutet eine Chance für die Öffentlichkeitsarbeit und die regionale Vermarktung von Bau- und Brennholz des Forstbetriebes Winterthur.

Das FSC-Label weist gegenüber dem Q-Label klare Vorteile für die Holzvermarktung auf und ist für die Zertifizierung des Stadtwaldes von Winterthur besser geeignet.

Kontaktadresse: biocom Winterthur, Vinzenz Glaus, Dipl. Natw. ETH/NDS Ressourcenbewirtschaftung
biocom@bluewin.ch