Quelle |
ECO-News - Die grüne Presseagentur |
Art |
Pressemeldung Verband |
Rubrik |
Naturschutz |
Datum |
26.10.1999 |
Partner |
Greenpeace e.V., D-22767 Hamburg |
Greenpeace besetzt Dock der Thyssen-Nordseewerke in EmdenProtest gegen die Verwendung giftiger TBT-Schiffsfarben
Aus Protest gegen die Verwendung giftiger TBT-Schiffsfarben hat Greenpeace heute ein Dock der Thyssen Nordseewerke in Emden besetzt. Rund 25 Umweltschuetzer sindmit vier Schlauchbooten und dem Greenpeace-Schiff "Beluga" an das Dock im Emdener Hafen gefahren, in dem zurzeitdas Containerschiff "Karin S." liegt. Sieben Aktivisten sind auf den Schornsteindes 163 Meter langen Frachters geklettert und haben dort ein Transparent mit der Aufschrift "Kein Gift ins Meer? Stoppt TBT!" befestigt. Zugleich versuchen die uebrigen Greenpeacer auf dem Dock, den Anstrich des Schiffes mit giftigen TBT-Farben zu verhindern.
In der Thyssen-Werft werden regelmaessig Schiffe wie die "Karin S." von der alten Farbe aus TBT (Tributylzinn) befreit und mit einem neuen TBT-Anstrich versehen, der den Bewuchs mit Algen und Muscheln verhindern soll. Dabei gelangt das Umweltgift in das Hafenwasser, weil die vorgeschriebenen Sicherungsmassnahmen nicht erfuellt werden. Bereits am Wochenende hatte Greenpeace bei der Ueberpruefung von Abstrahlarbeiten im Dock die starke Belastung des umliegenden Hafenbeckens mit giftigen Farbresten und Strahlmitteln dokumentiert und die zustaendigen Behoerden informiert ? ohne Konsequenzen. "Auf der Thyssen-Werft wird gesetzeswidrig mit dem Umweltgift TBT umgegangen. Da die Behoerden nicht handeln, werden wir dieser Umweltverschmutzung nicht laenger tatenlos zusehen", sagt Greenpeace-Chemieexperte Dr. Oliver Worm. Die "Karin S." ist ein Frachter der Reederei Schepers in Elsfleth bei Bremen, der auf der Ostafrika-Route eingesetzt wird. Greenpeace fordert von den Reedern einen sofortigen Umstieg auf TBT-freie Schiffsfarben. Eine Vielzahl alternativer Anstriche ist schon heute verfuegbar. Das Dauergift TBT kann Schaeden am Immunsystem des Menschen verursachen. Meeres-organismen wie Seeschnecken, Muscheln und Fischlarven werden schon ab Konzentrationen von 0,05 bis 0,3 Mikrogramm pro Kilogramm schwer geschaedigt. Das Greenpeace-Schiff "Beluga" hatte bereits in den letzten Wochen Sediment-Proben in deutschen Nordseehaefen genommen, die stark mit TBT belastet waren. Beim Dock 3 der Thyssen-Werft wurden fast 4000 Mikrogramm TBT pro Kilogramm Hafenschlick gefunden. Angesichts dieser Umweltverschmutzung erstattete Greenpeace gegen die Werft am 6. Oktober Strafanzeige wegen Gewaesserverunreinigung und der Freisetzung von Giften. Die meisten von Greenpeace seit August kontrollierten Werften halten die gesetzlichen Umweltschutzvorschriften nicht ein. Ausser bei Thyssen fehlen auch bei der Norderwerft und bei Blohm & Voss in Hamburg sowie bei Lloyd in Bremerhaven wichtige, von den Umweltministern seit 1994 vorgeschriebene Schutzvorrichtungen, mit denen verhindert werden soll, dass TBT in die Umwelt gelangt. Die meisten Docks haben keine Abwasserrueckhalte- und reinigungssysteme. Auch beim Neuanstrich werden grosse Mengen TBT freigesetzt. Greenpeace fordert das Verbot von TBT und die Umruestung der deutschen Werften gemaess der geltenden Umweltschutzvorschriften. Mehr zum Thema auch in unserem Online-Dossier. http://www.greenpeace.de/GP_DOK_3P/BRENNPUN/F9932.HTM |
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